Handwerk und flexible Arbeitszeiten – passt das überhaupt zusammen?

Handwerk und flexible Arbeitszeiten – passt das überhaupt zusammen?

Lange galt die Branche als Inbegriff starrer Arbeitsroutinen: Früh anfangen, durchziehen, Feierabend, fertig. Doch der Arbeitsmarkt verändert sich – und mit ihm die Erwartungen von Fachkräften. Wer heute gutes Personal halten oder finden will, muss mehr bieten als Tariflohn und Werkzeug.

Warum Flexibilität im Handwerk immer wichtiger wird

Fachkräftemangel, demografischer Wandel und der Wunsch nach besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzen viele Betriebe unter Druck – oder besser gesagt: in Bewegung. Immer mehr Handwerksunternehmen erkennen, dass flexible Arbeitszeiten kein Risiko, sondern ein Wettbewerbsvorteil sind.

Was bedeutet „flexibel“ im Handwerk?

Flexibilität muss nicht heißen, dass jeder kommen und gehen kann, wie er oder sie will. Es geht um sinnvolle Spielräume, z. B.:

  1. Gleitzeit-Modelle: Der Arbeitstag startet zwischen 6:30 und 9:00 Uhr – je nach Lebenssituation.
  2. Individuelle Wochenplanung: Mitarbeitende arbeiten an vier Tagen länger und haben einen Tag frei.
  3. Job-Sharing: Zwei Teilzeitkräfte teilen sich eine Vollzeitstelle.
  4. Teilzeit-Optionen ohne Karriereknick: Auch wer weniger arbeitet, kann Verantwortung übernehmen.
  5. Elternfreundliche Schichten: Frühschicht für Kita-Eltern, Spätschicht für Berufseinsteiger

Vorteile für Betriebe

  1. Höhere Mitarbeitendenzufriedenheit
  2. Geringere Fluktuation
  3. Attraktivität für junge Fachkräfte und Wiedereinsteiger
  4. Bessere Planbarkeit durch abgestimmte Modelle

"Aber im Handwerk geht das doch nicht…"

Doch, es geht – wenn man will. Natürlich erfordert Flexibilität im Handwerk gute Planung, klare Kommunikation und manchmal auch technische Unterstützung (z. B. digitale Schichtplanung). Aber viele Aufgaben im Handwerk sind nicht an einen fixen Zeitpunkt gebunden – wohl aber an zuverlässige Menschen.

Flexible Arbeitszeiten sind kein Widerspruch zum Handwerk – sie sind die Antwort auf moderne Lebensrealitäten. Sie machen Betriebe menschlicher, attraktiver und zukunftsfähiger.