Benefits im Handwerk: Zwischen Mehrwert und Marketing
"Wir bieten Homeoffice!" – Was in manchen Branchen als Benefit verkauft wird, funktioniert in anderen nicht. Dabei sind Zusatzleistungen – echte Benefits – ein wichtiges Argument im Wettbewerb um gute Fachkräfte. Doch nicht alles, was als Vorteil angepriesen wird, bringt den Mitarbeitenden wirklich etwas.
Was sind also echte Benefits im Handwerk?
Ein Benefit ist dann wertvoll, wenn er das Leben der Mitarbeitenden konkret verbessert – im Arbeitsalltag oder privat. Im Handwerk heißt das vor allem: Respekt, Planbarkeit, Gesundheit und Zeit.
Hier einige Beispiele für wirklich sinnvolle Benefits:
✅ Flexible Arbeitszeiten
Gerade mit Familie oder Pflegeverantwortung sind starre Arbeitszeiten eine Belastung. Gleitzeit, 4-Tage-Woche oder individuelle Lösungen zeigen echte Wertschätzung.
✅ Ausstattung
Firmenwagen (auch zur Eigennutzung), top - Werkzeug und Geräte, Arbeitskleidung gestellt
✅ Weiterbildungsangebote
Wissen ist ein Wettbewerbsvorteil – auch im Handwerk. Wer Schulungen, Meisterförderung oder digitale Weiterbildung ermöglicht, investiert in Menschen und Betrieb.
✅ Gesundheitsvorsorge
Rückenschule, höhenverstellbare Werkbänke oder Jobräder sind keine Spielerei, sondern helfen, die Gesundheit der Fachkräfte langfristig zu sichern.
✅ Familienfreundliche Strukturen
Urlaub bei Kitaproblemen, Rücksicht auf Ferienzeiten oder einfach ein offenes Ohr – das sind keine „Goodies“, sondern Zeichen einer menschlichen Betriebskultur.
Was sind eher Worthülsen?
Nicht alles, was gut klingt, ist automatisch ein Mehrwert. Hier ein paar Beispiele für Benefits mit fragwürdigem Nutzen:
❌ „Flache Hierarchien“
Klingt dynamisch – ist aber oft nur ein anderes Wort für: „Chef entscheidet alles, aber alle dürfen was sagen.“
❌ "Work-Life-Balance"
Wenn niemand erklärt, wie das konkret aussehen soll, bleibt es ein Buzzword ohne Inhalt.
❌ "Fitnessstudio- Karte"
Wird selten genutzt, gerade wenn die Arbeitszeiten unflexibel oder der Betrieb körperlich anstrengend ist. Besser wären gezielte Maßnahmen im Arbeitsalltag (z. B. Rückenschule, Ergonomie am Arbeitsplatz).
Fazit: Substanz schlägt Schein
Gute Benefits im Handwerk sind kein Marketing, sondern Ausdruck echter Wertschätzung. Sie orientieren sich an den Bedürfnissen der Menschen – nicht an Trends. Und: Sie zahlen sich aus. Betriebe mit starken, ehrlichen Zusatzleistungen haben zufriedenere Teams, weniger Fluktuation und ein besseres Betriebsklima.